Ich nutze seit einigen Jahren Obsidian – allerdings eher sporadisch und immer nur projektbezogen. Irgendwie habe ich oft das Gefühl, dass es schneller geht, wenn ich mir handschriftliche Notizen mache. Besonders während einer Rollenspielsitzung greife ich automatisch zum Stift.
Das funktioniert auch meistens gut – bis auf den Moment, in dem ich später zwischen tausend Blättern nach einer bestimmten Notiz suche.
Zeit also, etwas zu ändern. Ich möchte mich bewusster mit Obsidian beschäftigen. Doch bevor ich damit beginne, lohnt es sich, kurz festzuhalten, was ich eigentlich will.
Ich möchte alle Notizen zum Thema Rollenspiel an einem Ort bündeln: Gedanken zu Regeln, Szenarien, Spielmechaniken, Ausarbeitungen, Sitzungsprotokolle, Handouts – und sicher noch einiges mehr, das mir im Moment nicht einfällt.
Diese Notizen sollen miteinander verlinkt sein, damit Zusammenhänge sichtbar werden. Außerdem möchte ich Teile davon mit meinen Spielern teilen, etwa Kampagnentagebücher oder Hintergrundtexte, die ich erstellt habe.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Notizen sollen plattformunabhängig und langfristig zugänglich bleiben. Ich weiß, eine Garantie gibt es dafür nie – aber das ist ein Thema, über das ich mir bewusst Gedanken mache.
Damit wäre ich im Grunde schon zufrieden.
Die Entscheidung fiel letztlich auf Obsidian, auch wenn ich kurz mit dem Gedanken gespielt habe, Google Docs zu nutzen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Google Docs ist direkt im Netz, ermöglicht gemeinsame Bearbeitung und flexible Rechtevergabe – ideal für kollaborative Projekte.
Obsidian dagegen bleibt zunächst lokal. Mobilität oder geteilte Vaults sind erst mit einem Abo nutzbar. Dennoch überzeugt mich Obsidian in einem entscheidenden Punkt: Ich habe alle Daten direkt auf meinem Rechner – und auf einem USB-Stick. Ich brauche kein Internet, um zu arbeiten, und kann meine Dateien so strukturieren und verlinken, wie ich es möchte.
Zudem gibt es ein Plugin für den HTML-Export, mit dem sich Inhalte leicht auf eigenem Webspace bereitstellen lassen.
Was mich an Obsidian wirklich beruhigt, ist das Markdown-Format. Im Grunde handelt es sich um einfache .txt-Dateien mit ein paar Formatierungsanweisungen. Das bedeutet: Ich kann sie mit jedem beliebigen Texteditor öffnen – heute, morgen oder in zehn Jahren (hoffentlich).
Google Docs nutzt dagegen ein eigenes Format, lässt allerdings den Export nach .txt oder .md zu. Trotzdem fühlt sich Obsidian für mich direkter und komfortabler an. Für Kampagnentagebücher oder Gruppenprojekte, die von allen bearbeitet werden, greife ich weiterhin auf Google zurück – nachdem ich zuvor lange Kanka genutzt habe. Letztlich ist das reine Geschmackssache.
Ich stehe proprietären Formaten skeptisch gegenüber. Sobald man einmal genug Dateien in einem System gespeichert hat, wird man davon abhängig – egal, ob das Programm irgendwann kostenpflichtig wird, eingestellt wird oder auf bestimmten Plattformen nicht mehr läuft.
Reiner Text bzw. Markdown hingegen ist offen, schlicht und zeitlos – genau wie PDF.

